Forschung

Zielsetzung

Unser Ziel ist es, die Versorgungsituation von Menschen mit Substanzgebrauchsstörungen zu untersuchen, die Etablierung innovativer Therapieverfahren in die Versorgung zu erreichen und den Prozess zu evaluieren und zu optimieren. Hierzu werden Untersuchungen an Patientengruppen durchgeführt, die besonders gering von der Inanspruchnahme der angebotenen Versorgungsmöglichkeiten profitieren. Neben einer klinischen Risikobeschreibung dieser Patienten werden die Einstellungen der Patienten zu den vorhandenen Behandlungsangeboten untersucht. Ebenso sollen die von den Patienten wahrgenommenen Hindernisse bei der Inanspruchnahme dieser Behandlungsangebote erkundet werden.

Herausforderung

Als wichtige, diesbezügliche Hindernisse sind in der Literatur bisher ein Mangel an Krankheits-/bzw. Störungseinsicht und die Angst vor Stigmatisierung genannt. Ebenfalls wird eine Behandlung nicht oder zu spät aufgesucht, da die Therapieangebote und –Ziele der Versorger nicht mit denjenigen der Patienten übereinstimmen. Bisherige Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass die Einbeziehung der Behandlungsziele und Therapiewünsche auch bei Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen zu verbesserten Therapiequoten beitragen. Daher stehen diese Konzepte im Fokus der weiteren Forschungsbemühungen.

Therapiekonzepte

Als weiterer Themenschwerpunkt soll die Umsetzung neuer, in der Forschung erfolgreich geprüfter Therapiekonzepte in der Versorgung untersucht werden und Lösungsmöglichkeiten für mögliche Hindernisse bei deren Implementierung erarbeitet werden. Beispiele hierfür sind das Expositionstraining, Cognitive Bias Modification sowie achtsamkeitsbasierte Verfahren.

Zur Erfassung des Erfolges, der weniger auf Abstinenz und mehr auf Substitution oder Harm-reduction ausgerichteten Therapiekonzepte des „Reduzierten Trinkens“ oder der Opiatsubstitution, werden neue Endpunkte in der Therapieforschung und der Therapieverlaufskontrolle benötigt. Hierbei ist insbesondere die Lebensqualität der Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen ein wichtiger Faktor, für den im deutschsprachigen Raum kaum und auch international nur wenige ökonomische, reliable und valide Messinstrumente verfügbar sind. Bezüglich dieses Themenkomplexes ist es Ziel der Arbeitsgruppe störungsspezifische Skalen zur Erfassung der Lebensqualität zu entwickeln, die unabhängig von der Abstinenz veränderungssensitiv sind und somit zur Therapieevaluation auch vom Anwender genutzt werden können.
 

Versorgungsforschung

Die nach mehrjähriger Kooperationsarbeit ausgezeichnete Vernetzung der universitären Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am ZI, Mannheim, mit der Klinik für Suchttherapie und Entwöhnung des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden, einem großen Versorgungs- und Lehrkrankenhaus, bietet hierbei ein äußerst günstiges Forschungsfeld.

Aktuelle Forschungsprojekte

  • Evaulation und Definition des Therapeutischen Interventionsbedarfs bei Patienten mit häufigen stationären Wiederaufnahmen bei Alkoholabhängigkeit
  • Evaluation der Suchtprävention in Hessen
  • INCAS (International Cohort Study on ADHD and Substance Abuse)
  • ADHS bei Alkoholabhängigen in der stationären Entwöhnung
  • Intensivierte ambulante Behandlung Alkoholabhängiger
  • IMPELA  – Implementierung und Evaluation der S3-Leitlinien zu Screening, Diagnose und Behandlung Alkoholbezogener Störungen