Hilfen für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern

|   Forschungsprojekte

In einem Pilotprojekt, das von der Dietmar Hopp Stiftung gefördert wird, sollen Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern in der Rhein-Neckar-Region künftig effektiver unterstützt werden.

Hintergrund

Ungefähr fünf Millionen Kinder leben in Deutschland mit einem psychischen oder suchterkrankten Elternteil. Wenn Eltern erkranken, ist häufig die ganze Familie betroffen. Die Kinder sind durch die Erkrankung verschiedenen Risiken ausgesetzt und die Folgen sind für diese Kinder sehr vielfältig. Sie haben ein stark erhöhtes Risiko selbst eine psychische oder Suchterkrankung zu entwickeln. Aber auch Entwicklungsverzögerungen, Parentifizierung und fehlender schulischer Erfolg können Folgen psychischer und Suchterkrankungen der Eltern sein. Ältere Kinder haben häufig zudem Schuldgefühle in Bezug auf die Probleme der Eltern.
Zwar existieren bereits Hilfsangebote wie Familienberatung, Kindergruppen und Patenschaftsprogramme, dennoch kommt diese Hilfe häufig nicht bei den Kindern an. Schuld- und Schamgefühle der Eltern sowie Unwissenheit über die Hilfsangebote stehen den Kindern beim Zugang zu diesen Angeboten im Weg. Dazu kommt eine fehlende Vernetzung der Hilfsangebote.

Ziel des Projekts

Übergeordnetes Ziel ist es die Vernetzung der beteiligten Kliniken im Rhein-Neckar-Kreis und der Hilfsangebote der psychosozialen Beratung sowie der Jugendhilfe zu verbessern und die Eltern bereits während ihrer Akutbehandlung mit den Hilfen in Kontakt zu bringen. Hierzu wurden zunächst zwischen 2021 und 2023 am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, der Klinik für Psychiatrie der Universitätsklinik Heidelberg sowie an der Klinik für Suchttherapie und Entwöhnung des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden Kinderbeauftragte etabliert. Aufgabe der Kinderbeauftragten ist es, die Eltern im Rahmen ihres stationären Aufenthalts für die Belange ihrer Kinder zu sensibilisieren, über Hilfsangebote aufzuklären und die Eltern mit diesen in Verbindung zu bringen. Hierfür werden zudem Vor-Ort-Beratungen an den Kliniken implementiert.
Die Implementierung der Kinderbeauftragten an der  Klinik für Psychiatrie der Universitätsklinik Heidelberg und der Klinik für Suchttherapie und Entwöhnung des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden sowie die Vernetzung der einzelnen Institutionen wurde begleitend in einer Pilotstudie evaluiert. Am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit waren Kinderbeauftragte bereits seit 2019 erfolgreich etabliert. Hier erfolgte in der Pilotstudie eine Evaluation des weiteren Ausbau der Vernetzungsstrukturen. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage.

Seit 2024 kann das Projekt mit einer zweiten Förderung durch die Dietmar Hopp Stiftung in der Klinik für Allgemeine Psychiatrie 1 des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden sowie den Zentren für Psychiatrie Weinsberg und Südwürttemberg ausgeweitet werden. Diese Projektphase soll 3 Jahre dauern und wird begleitend wissenschaftlich evaluiert.  

Förderung

Dieses Projekt wurde und wird für 5 Jahre von der Dietmar-Hopp-Stiftung gefördert.

Zurück
Das Projekt Stark im Sturm trägt dazu bei, dass die Hilfe wirklich bei den Betroffenen ankommt. Foto: stock.adobe.com © benevolente